Die alte Krabatsage

Krabat wuchs als Stiefsohn armer Eltern in dem Dorf Eutrich am Rande der sorbischen Heide auf. Schon als Kind musste er sich sein Brot als Hirtenjunge selbst verdienen.

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In den Wintermonaten war er gezwungen sogar betteln zu gehen, so groß war die Not. Als er wieder einmal durchs Land streifte, überraschte ihn die dunkle Nacht und er verlief sich in der Wald- und Teichlandschaft um Hoyerswerda. Nach langer und beschwerlicher Wanderung erreichte er eine Mühle die man auch die "Schwarze Mühle" nannte.
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Dem Schwarzen Müller und bösen Zauberer gefiel der wissbegierige Krabat und er nahm ihn auf, um ihm das Müllerhandwerk und manches Andere zu lehren.Krabat schien dem Müller ein kluger Bursche zu sein und weil gerade wieder der zwölfte Geselle ein trauriges Ende gefunden hatte, nahm er ihn als Lehrling auf.
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Krabat bemerkte sehr schnell, dass der Müller mehr konnte als nur Korn mahlen. Er wurde vom Meister in allerhand Beschwörungen, Formeln und Hexereien eingeweit und schon bald war der wissbegierige Lehrling seinem Meister in Stärke und Wissen überlegen. Krabat wusste nun, dass ihm der Tod blühte. In der Vergangenheit sind solche ungehorsamen Lehrlinge im Mühlbach ertrunken oder in das Wasserrad gefallen.
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Krabat aber kannte einen Schutz gegen die Macht des Zauberers. Die Liebe einer Mutter - dagegen kann kein Zauberer etwas ausrichten.
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Krabat reiste schnell nach Hause und weihte seine Mutter ein. Diese war zwar erst entsetzt von der Wandlung ihres Sohnes, willigte aber ein, ihm zu helfen. Krabat wusste, dass ihn der Meister in eine Krähe verwandeln würde und gab der Mutter einen Hinweis.
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Als sie die "Schwarze Mühle" erreichte, musste sie mit ansehen, wie der Zaubermeister alle Müllerburschen in zwölf schwarze Krähen- Raben verwandelt hatte, unter denen sie ihren Sohn erkennen sollte.
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Schaffte sie es, waren beide frei, schaffte sie es nicht, war Krabat dem Tod geweiht. Die Mutter erkannte ihn sofort an dem vereinbarten Zeichen (Krabat steckte seinen Kopf unter den linken Flügel) und erlöste ihn.
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Der Müller musste beide wohl oder übel ziehen lassen und Krabat floh so schnell, wie nur möglich mit seiner Mutter nach Hause.
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Erst später bemerkte der Meister, dass Krabat ihm das Zauberbuch gestohlen hatte. Doch da war es schon zu spät und Krabat war über alle Berge. In seiner Heimat wurde er als guter Zauberer bekannt und trat nach vielerlei Abenteuern dem „Schwarzen Müller“ in einem letzten Kampf gegenüber.
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Quelle: krabatregion.de / Fotos: krabatsage.de

Heinz Drewniok ist der Erzähler




Schauspieler Heinz Drewniok aus Dresden (Foto) schlüpft in die Erzählerfigur bei "Krabat - Der Zauberer". Wandlungsfähig präsentiert er die wundervolle Geschichte von Krabat, der liebenden Mutter, dem bösen Müller und einem prunkversessenen König - August der Starke.


Lesungen möglich

Der ausgebildete Sprecher und erfolgreiche Hörbuch-Interpret Heinz Drewniok ("Der kulinarische König", "Hier stehe ich... Lutheranekdoten") arbeitet bereits zum dritten Mal mit dem Hörbuch-Autor und Hörbuch-Produzenten Mario Süßenguth zusammen.

Gemeinsam stellen sie nun die alte Krabatsage vor. Atmosphärische Lesungen und Audio-Einspielungen lassen die geheimnisvolle und märchenhafte Krabatwelt auferstehen.

Buchungen

Buchungen: edition Sächsische Zeitung oder

direkt über meinbuero@web.de


(Fotorechte bei www.krabatsage.de)







Reise ins Krabat-Land





Zwei Sprachen - ein Held. In der sächsischen Lausitz zwischen Kamenz, Hoyerswerda und Königswartha liegt das Krabatland. Dort wird neben der deutschen auch die sorbische Sprache gepflegt. Die uralte Sage um den Zauberer Krabat (Bild) kennt in Schwarzkollm, Hoyerswerda, Wittichenau, Eutrich, Groß Särchen oder Kamenz jedes Kind. Seit Generationen werden die Abenteuer des Zauberschülers und Hexenmeisters erzählt.


Kirche, Kreuz und Krabatkult

Ein Radweg verbindet inzwischen die sagenhaften Orte - der Krabat-Radweg führt durch die idyllische Landschaft der Lausitz, vorbei an Kirchen, Kruzifixen, Kuhweiden und Kultstätten für Krabatfans.



Krabat als Weltliteratur

Denn die Sage um den sorbischen Faust hat Schriftsteller zu Bestsellern inspiriert: Juri Brezan schrieb in den 1960-ern "Die Schwarze Mühle". 1971 kam der Jugendroman "Krabat" heraus. Autor: Otfried Preußler. Der Lehrer stammt aus Böhmen, kennt die Geschichte um den sorbischen Magier aus der Kinderzeit und verarbeitet sie zu einem symbolvollen, spannenden Roman. Preußler lebt da schon jenseits des Eisernen Vorhangs in Westdeutschland. "Krabat" wird dort gar zur Schullektüre. In der DDR kennt das Buch kaum einer. Brezans Geschichte steht im Osten in den Bücherregalen. Preußlers Buch erobert im sprichwörtlichen Sinne den Rest der Welt. Gemeinsam ist beiden Büchern die Region - das Krabatland.


Mühle im Koselbruch


In Schwarzkollm bei Hoyerswerda, in der abgelegenen Siedlung Koselbruch, gab es einst tatsächlich eine Wassermühle. Sie stand im Ruf, es spuke dort, denn Magie, Schwarze Kunst, Zauberei gehörten bis weit ins 18. Jahrhundert zum Glauben der Menschen. Nicht Erklärbares wird zum Wunder oder zum Teufelswerk ernannt: Hexerei! Ob gut oder böse, das sei dahin gestellt.


Schwarzkollm heute


Seit den 1990ern denken die Schwarzkollmer über einen Neubau der Schwarzen Mühle nach. Denn seit dem Mauerfall 1989 wollen immer mehr Meschen und Krabat-Leser an die Originalschauplätze der Krabat-Geschichte. Die Vision geht gerade in Erfüllung: Das urige Gesindehaus steht bereits. 2009 soll die Mühle dazu kommen, unmittelbar im Koselbruch. Im Herbst 2009 soll das Mühlrad klappern, hoffen die Menschen im Verein. Den Fortgang können Besucher beobachten - bei einem kleinen Imbiss im Wirtshäuschen auf dem Mühlengelände.


Krabats Grab


Wittichenau gehört der Sage nach zum quirligsten Ort der Gegend. Dort befand sich der Marktplatz der Viehhändler, in deren Reihen Krabat seinen zauberhaften Schabernack trieb. Auf dem Marktplatz steht heute die Krabat-Säule. Ein paar Meter daneben, in der katholischen Pfarrkirche, findet sich das Grab Krabats. Er starb anno 1704. Unter einer Säule liegen die Gebeine des kroatischen Söldners Johann Schadowitz. Schadowitz bildete das Vorbild des guten Magiers. Als Militär im Dienste des Dresdner Kurfürsten war er weitgereist, wusste wie die Holländer dem Meer Land abgewinnen. Das Wissen wendete er in den Mooren der Lausitz an - die Menschen glaubten fortan an den Wundertäter Krabat, wie sie den Kroaten lautmalerisch nannten.

Ein Kroate und seine Heimat


Dass er als Kroate gar nicht aus der sorbischen Gegend stammen konnte, gehört zu den Widersprüchen von Dichtung und Wahrheit. Ein Mann aus Groß Särchen, wo Krabat im Alter lebte und schließlich im Gasthof "Zum Schwan" starb, hat seine eigene These: "Wenn Krabat von seinem Hof in Groß Särchen in Richtung Kroatien zeigte und sagte, dort komme er her, dann dachten die Leute vor 300 Jahren, er meine Eutrich - weiter als ein paar Dutzend Kilometer reichte die Vorstellungskraft mangels Wissen nicht." Zumindest ist dies eine vorstellbare Überlegung. In Eutrich bei Königswartha kam Krabat der Sage nach als Sohn eines Hirten zur Welt.

Entlang des Krabatradwegs durchs Krabatland tauchen diese und viele andere Mysterien auf. Und zwischen den sanften Hügeln in einer bis heute recht dünn besiedelten, naturbelassenen Gegend erscheinen einem die märchenhaften Geschichten aus alter Zeit fast plausibel.

Inzwischen kommt Krabat auch zu Markenehren. Nach ihm heißt ein in Wittichenau gebrautes Bier "Krabat-Pilsener". Es gibt das "Krabat-Brot", den "Krabat-Kräuter" - und neuerdings, direkt am Radweg bei Wittichenau, die "Krabat-Milchwelt", wo unter anderem ein empfehlenswerter Frischkäse angeboten wird: "Krabatello".

Die Krabatregion lässt sich also mit allen Sinnen genießen, mit Auge, Gaumen und Ohr.






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